Tagebücher – Zeugnisse der Vergangenheit

Hallo ihr Lieben,

ich habe die Tage meine Erinnerungstruhe durch gestöbert, weil ich etwas gesucht hatte. Und wenn ich von Truhe rede, dann meine ich eine Truhe, wie sie früher den Damen bei der Aussteuer mitgegeben wurde, eine große Eichenholztruhe.
Also, ich bin da am Stöbern, besser gesagt, am Ausräumen der Dinge, die mir im Wege sind, da stoße ich auf meine alten Tagebücher, die ich früher eher unregelmäßig geschrieben habe als Teenager.

Und da ich Zeit hatte, nahm ich mir die Zeit und öffnete sie. Ich war ziemlich erstaunt, was ich, wenn ich mich dann mal damit befasst hatte, alles gemacht habe. Mehr schlechte als gute Zeichnungen von Snoopy, wie er auf seinem Häuschen liegt, selbstgebastelte Umschläge aus Zeitungspapier, die sehr sinnfrei mit einem kleinen Schloss gesichert sind und der Schlüssel hängt dabei, ganz viele Aufkleber und vieles mehr. In Klarsichtfolien Autogrammkarten von Sportlern, die ich mochte und und und.

Dann habe ich angefangen zu lesen und ich habe manchmal einfach nur gedacht: Oh mein Gott. Was hast du denn da alles für einen Mist geschrieben. Mein Tagebuch hatte übrigens auch einen Namen. Hatte ich schon wieder vergessen. Es hieß Reni. Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin.

Wenn ich mir mal kurz überlege, welche Probleme ich damals hatte und womit ich mich bereits als Erwachsene rumschlagen musste, dann bin ich irgendwie froh, erwachsen zu sein. Auf keinen Fall will ich nochmal 16 oder jünger sein.

Auch wenn man jetzt doch etwas größere Probleme hat, um die man sich kümmern muss, geht man jetzt mit etwas mehr Lebenserfahrung anders damit um. Nicht alles ist gleich Weltuntergang und man steckt nicht jedes Mal den Kopf in den Sand.
Zumindest ich, sondern versucht sie einfach zu lösen. Mal durch aussitzen, mal durch offensive Herangehensweise und auch mal durch Hilfe.

Erwachsen sein kann so schön sein im Vergleich zu den Teenagerjahren, wenn man noch auf der Suche ist. Auf der Suche nach sich selbst, nach dem richtigen Weg im Leben und dem Sinn im Leben.
Wenn man jeden zweiten Tag etwas anderes werden wollte. Großspurige Pläne machte, die man dann doch nicht umsetzte, weil einem das Leben dazwischen kam.

Andersherum hatte man damals noch so viele Träume. Träume, die einem irgendwann auf dem Weg zum jetzt verloren gegangen sind. Das ist schon sehr schade.
Aber hin und wieder kann man auch sagen, diesen oder jenen Traum habe ich verwirklicht, ist das auch schön.

Wie ist das bei euch? Habt ihr Tagebuch geführt und lest hin und wieder noch darin? Wollt ihr nochmal so jung sein?

Ich habe mir fest vorgenommen, bevor ich sterbe, werde ich diese Zeugnisse meines Lebens definitiv noch zerstören, bevor sie irgendjemand, der nicht ich bin, in die Hände bekommt.
Ich schäme mich zwar nicht dafür, aber der Gedanke, dass jemand anderes liest, was du mit 16 so gedacht hast, ist schon etwas merkwürdig.

Muss ja nicht jeder wissen, in welche Jungs man mal so alles angeblich verschossen war.

Wäre es euch peinlich, wenn andere es lesen würden oder haben es sogar bereits andere gelesen?

Die hoffentlich etwas reifere als früher Nella wünscht euch auf jeden Fall einen schönen Tag.

Liebe Grüße
Eure Nella

Bild von David Schwarzenberg auf Pixabay

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