Hallo ihr Lieben da draußen,
wie viele Menschen gibt es da draußen, denen ihr vertraut? Ich meine richtig vertraut. Mit ihnen über alles redet. Wirklich über alles. Mit denen ihr eure Ängste und Sorgen teilt ohne nachzudenken. Habt ihr überhaupt so jemanden in eurem Leben?
Ich finde es nicht leicht, einem anderen Vertrauen zu schenken. Manchmal dauert es Jahre, bis ich mir sicher bin, dass ich nicht nur normale Gespräche mit demjenigen führen kann, sondern auch über persönliche Dinge reden kann. Aber ich glaube, es gibt niemanden in meinem Leben der wirklich alles über mich weiß.
Habt ihr so eine Person, bei der ihr sagen könnt, der weiß alles über mich. Seit meiner Kindheit reden wir über alles. Was macht Vertrauen überhaupt für euch aus?
Gehört da auch zu, dass ihr eine Person mitten in der Nacht anrufen und um Hilfe bitten könntet?
Wann wird euer Vertrauen missbraucht? Ich hatte, zum Ende meiner Schulzeit, eine Freundin, mit der ich viel unternommen habe. Wir haben sehr viel miteinander geredet, gelacht, geweint, das volle Programm. Ich wusste, in welchen Jungen sie verliebt war, wie gesagt, wir sprachen über fast alles. Das ging über zwei oder drei Jahre.
Eines Nachmittags rief sie mich an, dass sie unsere Freundschaft für beendet erklärt. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und wusste überhaupt nicht warum. Das hatte sie nämlich nicht erwähnt. Am nächsten Tag sprach ich sie darauf an. Sie erklärte mir, ich hätte dem Jungen erzählt, dass sie in ihn verliebt wäre. Meine Beteuerungen, dass es nicht stimmte, glaubte sie nicht und ich hätte ihr Vertrauen missbraucht.
Ich hatte dem Jungen nichts gesagt, es war jemand anderes, sie bekam später heraus, wer es war und entschuldigte sich bei mir. Aber ab dem Moment war unsere Freundschaft nicht mehr dieselbe. Wie konnte ich jemanden vertrauen, der glaubte, ich würde denjenigen hintergehen? Wir sahen uns nicht mehr viel und nach der Schule ging es ganz auseinander.
Für mich bestand der Vertrauensbruch darin, dass sie anderen eher glaubte als mir, die jeden Tag mit ihr verbrachte, die sie kannte und wusste, dass sonst nie etwas ans Licht gekommen war, über das wir gesprochen hatten. Könnt ihr das nachvollziehen?
Den größten Vertrauensbruch habe ich erlebt, als mein Exmann mir gestand, dass er sich auf eine andere eingelassen hatte und sich deshalb von mir trennen möchte. Bisher der Größte in meinem Leben. Ich hoffe, dass ich noch etwas länger auf dieser Erde wandele und weiß von daher natürlich nicht, was mir noch bevorsteht. Aber hoffentlich nicht mehr solch ein Schlimmer.
Früher habe ich vielen Leuten sehr schnell vertraut, aber das ist schon sehr lange her und spätestens seit der Trennung von meinem Exmann vorbei. Ich bin zwar ein sehr kommunikativer Mensch und unterhalte mich gerne mit Menschen, aber ich achte immer darauf, was ich wem sage.
Habt ihr schon schlimme Vertrauensbrüche erlebt, die euer Leben verändert haben? Was haltet ihr von dem Spruch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?
Auf Arbeit, wenn ich Azubis oder neue Kollegen einarbeite, finde ich ihn angebracht, aber im privaten? Wenn ich überlege, ich hätte einen Partner, der mir immer hinterher kontrolliert. Mit wem treffe ich mich, was mache ich mit demjenigen, etc. hat das für mich nichts mit Vertrauen, sondern mit Kontrollzwang, schlimmsten Falls mit Eifersucht zu tun.
Andersherum möchte ich meinen Partner auch nicht kontrollieren. Wenn ich mich für jemanden entscheide, möchte ich ihm auch vertrauen. Nur um das Vertrauen zu erhalten, wird es Zeit brauchen. Und ich denke, dass kommt mit dem Kennenlernen und seinem Verhalten.
Glücklich ist doch ein jeder, der eine Vertrauensperson in seinem Umfeld hat, mit der er über alles sprechen kann, sei es noch so schmerzhaft, peinlich oder unangenehm.
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.
Liebe Grüße
Eure Nella
Ingo schreibt anders.
Über das Schreiben - On writing
Ein Buchblog
Zeit für funkensprühende Romantik und große Gefühle
Der Anfang ist nicht immer der Anfang...
"Reading is like flying to your own, infinite kingdom." (Deepanwita Nath)
Hi Nella, ja, die Sache mit der ich-Botschaft und die Frage, gehe ich zum anderen, und höre seine Ansicht, und zwar vorurteilsfrei, ist schon eine Kunst, die leider immer weiter verloren zu gehen droht. Abgesehen davon, dass bei jungen Menschen die Gefühle noch heftiger einschlagen können und sie sich schnell vergaloppieren. Vertrauen fängt für mich im WIRKLICH allerkleinsten Gefühl oder Gedanken an. Kann ich erkennen (fühlen) dass mein Gegenüber mir auch unangenehmes, sei es noch so unbedeutend (für ihn) (aber man spürt es, die Intuition ist nämlich nicht nur eine Spinnerei), vermitteln will, so bildet sich recht gutes, tiefes Vertrauen. Doch welche Menschen haben es gelernt, auch mit inneren Konflikten auf einen anderen zuzugehen? Lieber Fun, so kommt es mir vor. Von der Stetigkeit ganz abgesehen.
Einen schönen Sonntag wünsche ich Dir
Olaf
LikeGefällt 1 Person
Hallo Olaf,
danke für deinen Beitrag. Ich kann dir absolut zustimmen. Dir auch noch einen schönen Restsonntag.
Liebe Grüße
Nella
LikeLike