Alles beginnt mit einem Satz

Alles beginnt mit dem ersten Satz. Dann folgt der zweite, der dritte, vierte, ihr wisst, wie es weitergeht und ehe man sich versieht, hat man eine Geschichte geschrieben.

Wäre es doch nur so einfach. Aber zwischen dem ersten und dem letzten Satz liegt so viel mehr als nur das Schreiben. So viele Zweifel, Ängste und Schweinehund Überwindung. Dabei sagt einem doch jeder Schreiben ist so einfach: hinsetzen, schreiben, fertig.

Pustekuchen, ist es nicht. Mich hinzusetzen und anfangen zu schreiben, ist an manchen Tagen echt schwer, weil ich müde bin, weil ich keine Idee habe, wie ich die Szene schreiben soll, obwohl der Ablauf klar ist. Oder ich sitze vor dem Rechner und habe den Film vor Augen, die Gespräche, die Umgebung. Aber das dann alles in Worte fassen mit den Emotionen, den Gefühlen fällt mir unheimlich schwer.

Und dann die ständigen Zweifel und Ängste, dass meine Geschichte niemand interessieren wird. Die gibt es doch sowieso schon so oder so ähnlich. Meine Leser finden es bestimmt langweilig und legen das Buch beiseite.
Oder ich lese andere Geschichten, betrachte mein kümmerliches Geschreibsel und bin total demotiviert, weil andere Autor*innen es so viel besser hinbekommen, sich gekonnter ausdrücken, es nicht so kindisch klingt. An richtig schlechten Tagen starre ich nur auf meine Wörter, finde alles schrecklich und möchte es verwerfen. Überlege sogar mit dem Schreiben aufzuhören und könnte heulen.

Jetzt fragt ihr euch bestimmt, warum schreibt die Beinen überhaupt, wenn alles so schwer und unmöglich für sie erscheint?
Weil die Tage, in denen die Geschichte vom Kopf aufs Papier fließen, überwiegen. Es sind jene, in denen ich mit meinen Protagonisten mitfiebere, leide oder streite und meine Geschichte lebendig werden lasse. Ich andere am Leben meiner Protagonisten teilhaben lassen kann. Zumindest nach zig Überarbeitungsdurchgängen.

Ich habe oft Angst davor, dass das Schreiben mich in Zukunft langweilen wird. Aber ist das wirklich möglich? Immerhin ist zwar der Prozess des Schreibens immer derselbe, aber die Protagonisten sind andere oder bekannte entwickeln sich weiter. Erzählen dir ihre eigenen Geschichten.
Es ist für mich, als ob ich gute Freunde in ihrem Leben begleiten darf. Am Anfang lernt man sich kennen, die Eigenheiten, Vorlieben, Hobbys, und so nach und nach offenbaren sie einem, was sie bewegt, was sie erlebt haben oder möchten. Vertrauen einem ihre Geheimnisse an, die ich natürlich für mich behalte, bis sie an die Öffentlichkeit dürfen.
Kann das wirklich langweilig werden? Ich hoffe es nicht.

Und das alles beginnt mit nur einem Satz. Eine ganze Welt eröffnet sich durch diesen ersten Satz und ich freue mich auf viele weitere in meinem Leben, mit vielen weiteren Freunden, die mich auf ewig begleiten werden. Denn seien wir mal ehrlich, unsere Protagonisten verlassen uns nie. Sie sind immer da, mal präsenter, mal im Hintergrund. Auch wenn ich oft ein wenig traurig bin nach dem letzten Satz, weil ich meinen Protagonisten Tschüss sagen muss, freue ich mich gleichzeitig auf das Neue, das kommt.

Wie kann ich also nicht mich hinsetzen und schreiben. Mit allem, was dazu gehört.

Wie erlebt ihr das als Schreibende oder Lesende? Fiebert ihr auch mit? Hegen euch auch Zweifel?

Ich wünsche euch auf jeden Fall einen schönen Tag.

Liebe Grüße
Eure Nella

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